Die Errichtung der observatorium von Ulugh Beg: ein astronomisches Meisterwerk und eine politische Lektion

blog 2024-11-16 0Browse 0
Die Errichtung der observatorium von Ulugh Beg: ein astronomisches Meisterwerk und eine politische Lektion

Der 15. Jahrhundert in Persien war eine Zeit des kulturellen Aufschwungs, geprägt von bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckungen und einer Blütezeit der Kunst. Inmitten dieses dynamischen Zeitalters erstrahlte die Figur des Ulugh Beg, ein Prinzen, Gelehrter und Astronom, dessen Name für immer mit einem monumentalen Bauwerk verbunden sein wird: dem Observatorium in Samarkand. Dieses beeindruckende Gebäude war nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch eine Hingabe an die menschliche Neugier und den unersättlichen Hunger nach Wissen über das Universum.

Ulugh Begs Obsession mit der Astronomie entsprang einer tiefen Faszination für die Ordnung des Kosmos und dem Wunsch, die Bewegungen der Himmelskörper präzise zu bestimmen. Inspiriert von den Werken antiker griechischer Astronomen wie Ptolemaios, strebte er danach, ihre Theorien durch eigene Beobachtungen zu verfeinern und zu erweitern.

Doch Ulugh Begs Ambitionen gingen weit über reine akademische Interessen hinaus. Als Gouverneur von Samarkand unter dem Timuriden-Reich nutzte er seine politische Macht und seinen Einfluss, um ein Projekt von unvorstellbarem Umfang in die Tat umzusetzen: den Bau des größten Observatoriums seiner Zeit.

Die Entstehung des Observatoriums war eine Meisterleistung der Ingenieurskunst und der Organisation. Hunderte von Arbeitern, Architekten und Handwerkern waren an diesem gigantischen Unterfangen beteiligt. Die Kuppel des Observatoriums, deren Konstruktion in einem komplexen System aus Ziegeln und Kalkmörtel bestand, hatte einen Durchmesser von über 40 Metern.

Innerhalb dieser kolossalen Struktur wurden astronomische Instrumente unvorstellbaren Präzisionsgrads entwickelt und gebaut. Dazu zählten riesige Sextanten, Astrolabe und Quadranten, die es Ulugh Beg und seinen Astronomen ermöglichten, die Positionen von Sternen und Planeten mit einer Genauigkeit zu bestimmen, die für damalige Verhältnisse revolutionär war.

Die Arbeit im Observatorium wurde durch ein internationales Team von Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern und Kulturen angetrieben. Ulugh Beg förderte den Austausch von Wissen und Ideen und schuf eine Umgebung, in der Innovation und kritisches Denken florierten.

Instrument Beschreibung Funktion
Riesiger Sextant Ein Gerät mit zwei Armen, das zur genauen Messung von Winkeln verwendet wurde. Bestimmung des Höhenwinkels von Sternen und Planeten.
Astrolab Ein komplexes Instrument zur Bestimmung der Position von Himmelskörpern. Berechnung von Azimut, Höhe und Zeit.
Quadrant Ein Winkelmessgerät mit einer Markierungsskala, um den Winkel eines Objekts zu messen. Messung von Winkeln im Bereich von 90 Grad.

Die astronomischen Beobachtungen und Berechnungen des Observatoriums führten zur Erstellung von Sternkarten und Tabellen, die jahrhundertelang von Astronomen verwendet wurden. Ulugh Begs Hauptwerk, das “Zij-i Sultani” (Sternenbuch des Sultans), wurde zu einem Standardwerk der islamischen Astronomie.

Doch trotz seines wissenschaftlichen Erfolgs war Ulugh Begs politische Karriere nicht frei von Herausforderungen und Intrigen. Seine wissenschaftlichen Ambitionen stießen bei einigen konservativen Kräften im Timuriden-Reich auf Widerstand, die seine Interessen als eine Bedrohung für traditionelle Werte ansahen.

Schließlich wurde Ulugh Beg durch seinen eigenen Cousin, Sultan Abdul Latif, zum Tode verurteilt. Die genauen Gründe für den Mord an Ulugh Beg sind bis heute unklar, doch es wird vermutet, dass politische Rivalitäten und religiöse Intoleranz eine Rolle spielten.

Mit dem Tod von Ulugh Beg endete die Blütezeit des Observatoriums in Samarkand. Die wissenschaftlichen Arbeiten wurden eingestellt, und das Gebäude verfiel allmählich. Erst im 20. Jahrhundert wurde das Observatorium wiederentdeckt und restauriert, wobei seine Ruinen als Zeugnis für die außergewöhnliche Vision eines Mannes dienen, der den Sternenhimmel auf eine Weise studiert hat, die Jahrhunderte voraus war.

Die Geschichte des Observatoriums von Ulugh Beg in Samarkand ist mehr als nur ein Kapitel in der Geschichte der Astronomie. Sie verdeutlicht die komplexen Beziehungen zwischen Wissenschaft, Politik und Religion in der islamischen Welt des 15. Jahrhunderts. Es erinnert uns daran, dass wissenschaftliche Entdeckungen oft mit großen Risiken verbunden sind und dass

die Suche nach Wissen immer wieder an politische und ideologische Hürden gestoßen ist.

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